Archiv 2004 / Pressemitteilung

21. April 2004 (Magdeburg)

Familien brauchen nicht mehr Kaufrausch.
Familienbund gegen Aufkündigung der Sonntagskultur

„Wir brauchen keine ‚Rund-um-die-Uhr-Gesellschaft‘, so Ludger Nagel, Vorsitzender des Familienbundes im Bistum Magdeburg und im Land Sachsen-Anhalt e.V. Er protestiert damit scharf gegen den Vorstoß von Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement, die Ladenöffnungszeiten sowohl an Sonntagen wie auch an Wochentagen ohne zeitliche Beschränkungen freizugeben.

Mit diesem Vorstoß stelle erstmals ein Regierungsmitglied die Sonntagskultur in Frage. Nach einer völligen Liberalisierung der Ladenöffnungszeiten bleibe den Familien noch weniger gemeinsame Zeit für ein Leben miteinander. „Für die Beschäftigten, in der Regel Frauen und Mütter, verschärft sich der Spagat der Vereinbarkeit von Erwerbs- und Familienzeit. Dieser Vorschlag ist ein weiteres Beispiel der strukturellen Rücksichtslosigkeit gegenüber Familien“, so Nagel heute in Magdeburg.

Mit der Forderung einer weiteren Liberalisierung der Ladenöffnungszeiten stellt sich die grundsätzliche Frage nach gemeinsamen gesellschaftlichen Wertorientierungen. „Wollen wir uns weiter auf den Weg einer verspricht, aber eher mehr Armut an Muße und menschlichem Miteinander produziert?“ fragt Reinhard Grütz, Landesgeschäftsführer des Familienbundes.

Der Angriff auf die Sonntagskultur ist ein Angriff auf das Familienleben und damit auf alle Familien in Deutschland. „Familien brauchen nicht mehr Kaufrausch im Kaufhaus, sondern mehr Gewinn an Lebenssinn“, so Reinhard Grütz.

Dr. Reinhard Grütz

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